Möglichkeiten der niedrigschwelligen Gesundheitsförderung in einem offenen Familientreff
eine qualitativ-explorative Studie
Beschreibung:
Die Forschungsarbeit „Möglichkeiten der niedrigschwelligen Gesundheitsförderung durch Logopädinnen in einem offenen Familientreff – eine qualitativ-explorative Studie“ von Marion Bley eröffnet eine Sicht auf Gesundheitsförderung durch Logopädinnen im Bereich „Kindersprache“. Der Text zeigt die benachteiligte Lage von Kindern aus Armutslagen im gesundheitlichen Bereich und ihre Risiken hinsichtlich einer gesunden Sprachentwicklung. Sozial schwache Familien sind durch Angebote der Gesundheitsförderung schwer zu erreichen und brauchen niedrigschwellige Zugänge. In Deutschland existieren derzeit keine logopädischen Konzepte zu diesem Bereich. In der Arbeit werden Theorien des Schutzfaktorenkonzeptes, der Bindung, des intuitiven frühen Dialoges und der seelischen Gesundheit zu einer Idee der „Gesunden Kommunikation“ verbunden. Die Möglichkeiten zur Umsetzung dieser Idee in einem Setting, das niedrigschwellige Ansätze benötigt, werden von der Autorin basisnah erforscht. Sie begibt sich mehrere Wochen in einen offenen Familientreff im sozialen Brennpunkt. Durch teilnehmende Beobachtung und praktische Methoden, die sich an die Aktionsforschung anlehnen, untersucht die Verfasserin die Zugänge zu den Beteiligten. Die Interessen, Motivationen und Blickwinkel der Teilnehmerinnen und ihre kommunikativen Gewohnheiten stehen im Mittelpunkt der Studie. Durch die begleitende Auswertung des offenen Kodierens, einer Methode der Grounded Theory, entsteht ein spiralförmiger Forschungsprozess. Neue Blickwinkel und Fragestellungen und praktische Erprobungen wechseln sich dabei ab. Am Ende des Prozesses zeigen sich als Ergebnis Chancen und Schwierigkeiten des offenen Settings für logopädische gesundheitsförderliche Interventionen. Angebote, die eine Partizipation von den Teilnehmerinnen verlangen, erweisen sich als schwer umsetzbar. Die Autorin entwickelt aus den Auswertungen Überlegungen zu den blockierenden Faktoren für die Beteiligten in Bezug auf eine Partizipation. Ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl der Teilnehmerinnen zu der Gruppe erweist sich dabei als einflussreicher Aspekt. Die größten Möglichkeiten liegen für die Verfasserin im direkten Kontakt zu den Teilnehmern und der Face-to-Face-Kommunikation. Darin eröffnen sich Wege, Einzelne in Bezug auf Aspekte einer „gesunden Kommunikation“ dialogisch zu erreichen.
Bley, M. (2010). Möglichkeiten der niedrigschwelligen Gesundheitsförderung in einem offenen Familientreff - eine qualitativ-explorative Studie. Frechen: forum-logopaedie.de
Ja
Armutsrisiko, Elternteile mit Kindern unter sieben Jahren, Beobachtung sollte räumlich und bezüglich der Anzahl der Gruppenteilnehmer möglich sein, Gruppe mit gefestigter Struktur und konstanten Besuchern
Beobachtung
Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden verschiedene Methoden der qualitativen Sozialforschung genutzt. Als vorrangige Methodik zum Erkenntnisgewinn wurde die „teilnehmende Beobachtung“ gewählt. Um ein möglichst vielschichtiges Verständnis in Bezug auf die zugrunde liegenden Fragestellungen zu erreichen, sind speziell die Zugangsmöglichkeiten zu den Adressaten nicht nur beobachtet, sondern auch praktisch erprobt worden. Dazu wurden Methoden in Anlehnung an die „Aktionsforschung“ genutzt. Durch die fortlaufende Auswertung der Feldnotizen während des Praxisprojektes entwickelte sich ein „spiralförmiger“ Prozess. Die Beobachtung war zu Beginn der praktischen Phase weit und offen. Im weiteren Verlauf fokussierte sich der Blick auf die jeweils vorliegenden Fragestellungen des Prozesses, welche sich aus den Auswertungen der Feldnotizen und der durchgeführten Aktionen ergaben. So vollzog sich während des Prozesses ein stetig wachsender Verdichtungsprozess der Annahmen der Forscherin. Die Datenauswertung fand fortwährend begleitend zu den Beobachtungen und Aktionen nach dem Verfahren des offenen Kodierens statt. Mit dieser Methode wurden im Prozess Kodes und Kategorien aus den Daten herausgearbeitet. Diese führten dann jeweils zu weiteren Fragestellungen und Aktionen.
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